Er verführte Isabelle Adjani, Catherine Deneuve, Emmanuelle Béart und Rachel Weisz in preisgekrönten Filmen. Nach 32 Jahren Karriere, 65 Filmen und 6 Regiewerken präsentiert Vincent Perez sein ambitioniertestes Projekt: die Rencontres 7e Art Lausanne.
Herr Perez, in der Schweiz gibt es rund 30 Filmfestivals pro Jahr. Sie werden am 24. März 2018 in Lausanne einen neuen Filmevent lancieren. Braucht die Schweiz tatsächlich noch ein weiteres Filmfestival?
Es gibt in der Schweiz wie auch weltweit zu viele Festivals. Da gebe ich Ihnen recht. Bei den Rencontres 7e Art Lausanne (r7al) handelt es sich jedoch nicht um ein Filmfestival im klassischen Sinn. Es wird weder Wettbewerbe noch Siegerehrungen oder Premieren geben. Die Filme, die wir im Programm haben, liefen bereits im Kino und im Fernsehen und wurden teilweise sogar restauriert. Das Publikum soll sie an den r7al neu entdecken und sie vielleicht zum ersten Mal auf einer grossen Kinoleinwand sehen. Obwohl ich Schauspieler und Regisseur bin, habe ich viele Klassiker wie zum Beispiel «Vom Winde verweht» noch nie im Kino gesehen. Als ich «Singin’ in den Rain» (1952) vor einigen Jahren im Kino sah, war ich hin und weg. Auf der Kinoleinwand ist der Film eine Offenbarung, ein farbenprächtiges Juwel, das viel stärkere Emotionen weckt als auf dem kleinen Fernsehbildschirm.
Bei den r7al spielt also der Zuschauer eine ebenso wichtige Rolle wie die Filme im Programm.
Mein Traum ist es, eine kollektive Erfahrung mit grossen Filmen zu ermöglichen. Das ist grundsätzlich nichts Neues, die Cinémathèque Suisse in Lausanne bietet das schon seit vielen Jahren an. Sie ist übrigens eine der sechs bedeutendsten Filmrestaurierungsstätten der Welt. Martin Scorsese ist nur einer von vielen Starregisseuren, die seine Filme in Lausanne restaurieren lassen. Thierry Frémaux, Direktor des Filmfestivals Cannes, hat 2009 das Lumière Filmfestival in Lyon lanciert. Die Besucherzahl steigt von Jahr zu Jahr. In 10 Tagen werden 300 Filme gezeigt und die Kinosäle sind zum Bersten voll – von 9 Uhr morgens bis Mitternacht. Das ist überwältigend. Einen solchen Filmevent möchte ich jetzt in der Schweiz lancieren.
Wodurch wird sich Ihr Filmevent von anderen unterscheiden?
Es wäre toll, eine Art Filmforum Davos zu präsentieren. Die r7al sollen Menschen zum Kinobesuch animieren und sie zum Träumen und Nachdenken anregen. Sie sollen Filme wiederentdecken, die noch Magie versprühen. Auch internationale Schauspieler und Regisseure sollen sich in dieser Atmosphäre wohlfühlen und sich die Zeit nehmen, um über ihre Filme zu sprechen.
Sie wuchsen in Penthaz auf, wo sich die Cinémathèque Suisse befindet. Gingen Sie als Kind oft ins Kino?
Die Cinémathèque befindet sich direkt neben dem Platz, auf dem ich als Junge Fussball spielte, und führt sogar unter dem Fussballplatz hindurch. Als Kind hatte ich jedoch keinen Zugang zum Kino. Heute möchte ich Menschen diese Möglichkeit bieten. Die Stadt Lausanne, die Cinémathèque Suisse und unsere Sponsoren bieten uns die Möglichkeit, einen neuartigen Event zu lancieren, bei dem das Gespräch und der Gedankenaustausch mit grossen Künstlern des internationalen Films im Fokus stehen.
(Oben) Vincent Perez als Le Corbusier in “The Price of Desire”.
VINCENT PEREZ IM INTERVIEW MIT VERTIGO MAGAZINE
“Vincent Perez im Interview mit Vertigo Magazine” ist der erste Teil eines dreiteiligen Exklusiv-Interviews zur Lancierung der Rencontres 7e Art Lausanne am 24. März 2018. Das ganze Interview lesen Sie in der nächsten internationalen Ausgabe von VERTIGO Luxury Magazine.
(Oben) Im Film “The Price of Desire” (2015) spielt Vincent Perez den Schweizer Architekten Le Corbusier.
(Oben) Vincent Perez in “La Reine Margot” mit Isabelle Adjani (1994). Allein in Frankreich verzeichnete der Historienfilm von Patrice Chéreau über zwei Millionen Kinobesucher. Der Film wurde mit fünf Césars ausgezeichnet (u. a. Isabelle Adjani als beste Schauspielerin) und mit zwei Preisen am Filmfestival in Cannes (Preis der Jury und Preis für die beste weibliche Schauspielleistung für Virna Lisi).
Im Film “D’après une histoire vraie” (2017) spielt Vincent Perez den Ehemann einer Bestseller-Autorin (Emmanuelle Seigner), die aufgrund anonymer Briefe, die sie unter Druck setzen, an einer Schreibblockade leidet. In dieser schwierigen Zeit taucht aus dem Nichts eine junge Frau (Eva Green) auf, die bald die Vertraute der Autorin wird.
Weitere Infos zu den r7al gibts hier.
Cover-Foto: Pierre Vogel für Rencontres 7e Art Lausanne
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